Louise Gebele

Gesund Führen

Dauerhafter Stress ist inzwischen ein fester Bestandteil im Arbeitsleben vieler Führungskräfte und anderer Leistungsträger. Hohe Anforderungen und zunehmende Komplexität erfordern ständige Flexibilität und anhaltenden Einsatz. Die zunehmende Veränderung hin zu hybriden Arbeiten, unterschiedlicher Nähe und Distanz und steigender psychischer Belastungen der Mitarbeitenden, belastet Führungskräfte zusätzlich.

Stressen oder entlasten?

    Führungskräfte sind mit einer doppelten Herausforderung bezüglich Gesundheit und Verantwortung konfrontiert: Mit Blick auf ihre Aufgaben als Führungskraft tragen sie einerseits Verantwortung für das Erreichen der wirtschaftlichen Unternehmensziele, anderseits haben sie eine Fürsorgepflicht gegenüber den Beschäftigten und deren Gesundheit. So stehen die Führungskräfte häufig vor dem Dilemma, im Interesse der Unternehmensziele genau jenen Termin- und Zeitdruck vermeintlich erzeugen zu müssen, vor dem sie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eigentlich schützen sollen. Insofern sind sie sowohl potenzielle Ressource als auch potenzieller Stressor.

    Daher spielt das Thema Gesundheit bei Führungskräften in mehrfacher Hinsicht eine große Rolle. Die eigene Arbeitslast inklusive der Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen, erfordert bereits einen gesunden Umgang mit den eigenen Grenzen und Ressourcen für die erforderliche psychische und physische Stabilität. Darüber hinaus, gehört es zu der Führungsaufgabe die entsprechenden Voraussetzungen für ein gesundes Arbeiten der Mitarbeitenden zu schaffen und Fehlbelastungen abzubauen.

    Als Vorbild für die Mitarbeitenden können diejenige Führungskraft aktiv und unterstützend agieren, die sich mit dem Umgang mit Stress auseinandergesetzt und hierbei einen positiven Zugang zur Bewältigung der täglichen Anforderungen entwickelt hat. Ist die Führungskraft hingegen selbst von Überforderung betroffen oder fehlt ihr Stresskompetenz, hat sie nicht nur kaum Möglichkeiten zur Unterstützung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern trägt auch zu einem erhöhten Risiko für die Mitarbeitergesundheit bei.

    Vorbild für gesundes Arbeiten

    In dieser Situation als Role Model zu dienen, gesunde und nachhaltige Arbeitsmethoden zu etablieren und vorzuleben, ist eine große Herausforderung und wird zugleich immer wichtiger.

    Was sollten Führungskräfte daher beachten, um sich ihrer Verantwortung bezüglich dem eigenen und dem Stress der Mitarbeitenden zu stellen?

    • Den eigenen Umgang mit Belastungen kennen: weiß ich wann ich meine Leistungsgrenzen überschreite? Was hilft mir dabei Zeit und Raum für mehr Gesundheit, Stabilität und Regeneration auch im Arbeitsalltag zu schaffen?
    • Kommunikationsmethoden kennen und anwenden, die mich dabei unterstützen Überforderung und aktuelle Belastung im Team besprechbar zu machen. Kennen ich meine eigene Erwartungshaltung und kann ich die Eigenverantwortung jedes Einzelnen gut einschätzen und adressieren?
    • Wie erkenne ich die Grenzen der Belastbarkeit bei meinen Mitarbeitern (auch Burn-Out, Depression, Suchtproblematik) und wie gehe ich damit um? Sind mir die richtigen Ansprechpartner bekannt, an die ich mich wenden kann?

    New Work als Chance  – aber nur richtig genutzt

    Des Weiteren erfordern die neuen Arbeitsformen von Führungskräften einen bewussten Umgang mit den Möglichkeiten und Herausforderungen von Nähe trotz Distanz umzugehen. Hier sind vor allem folgende Fragestellungen wichtig:

    • Wie bleibe ich in guter Verbindung mit meinen Mitarbeitern, auch wenn wir nicht mehr am gleichen Ort arbeiten? Habe ich mit allen Mitarbeitenden die Möglichkeit Vertraulichkeit und Verbundenheit zu ermöglichen? Stehen wir darüber im Austausch?
    • Welche Kommunikationstools unterstützen hier für eine verbindliche Remote-Leadership, in dem Werte wie Vertrauen und Verlässlichkeit weiter unerlässlich sind? Haben wir das gemeinsam erarbeitet und festgehalten?

    Diese Fragen und die dazu gehörigen Antworten sind entscheidend, um auch mit den neuen Arbeits-Rahmenbedingungen eine gesunde und vertauliche Beziehung zwischen Mitarbeitenden und Führungskraft aufrecht zu erhalten.

    Hauptberuf #Mensch

    Und bei dem ganzen Stress gilt: Wir sind alle (nur) Menschen. Ein entscheidender Faktor, wie wir Stress wahrnehmen ist, dass wir uns trauen auch über unsere Schwächen und unsere Überforderung zu sprechen. Das gilt sowohl für die Führungskraft als auch für die Mitarbeitenden. Zu wissen: wir sitzen alle im gleichen Boot und wir dürfen darüber auch sprechen und gemeinsam Lösungen finden, macht den Stress oft viel weniger massiv.

      Exklusive Tipps & Inspirationen zu neuen Denk- und Arbeitsweisen in Deinem Unternehmen?

      Melde dich jetzt zu Newsletter an!

      Wir benötigen die in diesem Formular enthaltenen Daten, um Deine Newsletteranmeldung zu bearbeiten. Weitere Informationen findest Du in unserer Datenschutzerklärung.

      Ähnliche Themen

      Könnte dich auch interessieren

      Nach oben scrollen